Ein Gastartikel von Jennifer Goetze
Dies ist ein weiterer Beitrag zu einer Serie von Gastartikeln auf meiner Webseite. Ich habe die Leserinnen und Leser meiner Infobriefe dazu eingeladen, über Ihre Erfahrungen und/oder ihr Fachgebiet in Verbindung mit EFT-Klopfakupressur zu berichten.
Jennifer Goetzes Artikel zeigt, wie die Klopfakupressur sich wunderbar eignet, auch bei starken Belastungen zu stabilisieren und für Erleichterung zu sorgen.
„Was, wenn Veränderung dazu führt, dass alles richtig gut wird?“
Diesen Satz habe ich heute früh in einer Zeitschrift gelesen und spontan wieder an mein schon so lang aufgeschobenes Vorhaben gedacht – einen Artikel zu meinem Herzensthema zu schreiben.
Ich probiere es jetzt einfach mal ohne jegliche Vorbereitung, die – wie ich bisher immer dachte, so wichtig hierfür wäre – sie aber eigentlich nie gemacht habe. Vielleicht, aus der Angst davor, es könne richtig gut werden? Und was dann – was mache ich daraus weiter?
Psychische Krise nach der Geburt
Seit etwas über acht Jahren treibt mich ein ganz spezielles Thema um: Die psychische Krise der Frau nach der Geburt ihres Kindes.
Ich selber bin in diese Krise nach der Geburt meiner Tochter vor nun mehr als zehn Jahren geraten, was, wenn man mein vorheriges Leben betrachtet, wirklich keine große Überraschung war.
Fast hatte ich damit sogar schon gerechnet, dass es mich dann aber doch so umreißt, darauf war ich nicht vorbereitet. Mein Umfeld auch nicht und wie ich immer wieder –trotz Hilfesuche- feststellen musste, die sogenannte Fachwelt leider auch nur in sehr geringem Maße und wenn, dann direkt mit der Methodik „mit der Kanone auf die Spätzin zu schießen.“
Notfallmanagement ist gefragt
Die größte Hilfe habe ich nach langer Suche dann bei Margarete Deußen-Müller gefunden. Sie setzte eine Methode der energetischen Psychologie ein – EFT-Klopfakupressur – eine Form der Klopfakupunktur verbunden mit sehr feinfühliger und zugewandter Gesprächsführung. Ein Durchbruch!
Mittlerweile habe ich die komplette Ausbildung absolviert und wende EFT-Klopfakupressur selber in Coaching Sitzungen bei meinen Klientinnen an.
Gründe für eine Krise
Wie kommt es denn nun zu einer psychischen Krise nach der Geburt und was können die Frauen tun?
Die möglichen Gründe für diese Krisen sind wirklich vielfältig – um nur einige zu nennen:
- Eigene vorangegangene psychische und/oder körperliche Belastungsphasen/Krankheiten
- Vormals erlebte Traumatisierungen (Schock- oder Entwicklungstraumen)
- Belastende Geburtserfahrungen (alte und neue)
- Partnerschaftliche/familiäre Probleme
- Eigene mangelnde kindliche Bindungserfahrung
- …
Es gibt viele mögliche angenommene Gründe, bis heute ist aber nicht sicher belegt, welche Faktoren genau im Einzelnen oder in Kombination zu einer psychischen Krise nach der Geburt führen.
Die genannten Gründe können, müssen aber kein Auslöser sein.
Auftretende Belastungen
Die Frauen, die zu mir finden, sind mehrheitlich akut betroffen und die Geburt ihres Kindes liegt meist innerhalb der vergangenen zwei Jahre.
Sie berichten oftmals von den folgenden Belastungen:
- Nervosität bis hin zu akuten Angst- und Paniksituationen
- Schlafstörungen
- Grübeleien
- Kontrollzwänge
- Schwer stillbare oder ständig wiederkehrende Heulkrämpfe
- Körperliche Erschöpfung mit gleichzeitiger nervlicher Übererregung
- Konflikten mit dem Partner oder anderen Familienmitgliedern
- dem ständigen Gefühl nicht (gut) genug zu sein
- dem Kind nicht gerecht zu werden oder etwas falsch zu machen
- …
Ein Großteil der Frauen hatte schon einmal in der Vergangenheit psychische Konfliktphasen, teils auch schon Kontakt mit unterschiedlichen Therapieformen. Sie versuchen sehr häufig Ihren Zustand zu verbergen, vor der Familie und vor Außenstehenden. Die Scham ist sehr groß und es liegt auch sehr oft ein Gefühl vor, an diesem Zustand alleinig die Schuld zu tragen.
Was kann nun hilfreich sein? Wie können die Frauen sich schnellstmöglich stabilisieren, um auch in der frühen Phase der Mutterschaft fortwährend Bindung zu sich und zum Kind aufzubauen?
EFT-Klopfakupressur als Kurz- und Langzeitintervention
EFT-Klopfakupressur bietet hier eine wunderbare Unterstützung, wenn nicht sogar die Lösung an. Durch die regelmäßige (Eigen-) Anwendung und ein langsames und behutsames Vorarbeiten wird oftmals schon nach den ersten 1-3 Sitzungen eine große Erleichterung verspürt.
Mit den Frauen arbeite ich in den ersten Sitzungen vorerst an der Reduzierung ihres allgemeinen Erregungszustandes – durch das Klopfen beruhigt sich das Energiesystem der Frauen recht schnell, so dass sie in eine Entspannung kommen und hierüber auch wieder das Gefühl der Selbstwirksamkeit erfahren.
Idee vom Mutter-Sein
Wenn eine erste Beruhigung stattgefunden hat, können wir dann gemeinsam schauen, was weiter ansteht, was gesehen werden möchte und seinen Platz finden soll. Welche Ideen hat die Frau von ihrem Mutter-Sein und sind diese weiterhin stimmig und umsetzbar für sie.
Es kommt nicht selten vor, dass ein großer Unterschied vorliegt, darüber, wie die Frau meint als Mutter zu sein bzw. sein zu müssen vor der Geburt und der Tatsache, was sie nach der Geburt empfindet. Ob es sich um die Erfahrung des totalen Kontrollverlustes und der damit einhergehenden Angst handelt oder eine sonst so „taffe“ Frau, die im Beruf alles „gewuppt“ hat, nun vollkommen an ihre körperlichen und psychischen Grenzen kommt.
Auch die Verarbeitung des Geburtserlebnisses, ob nun positiv erlebt oder belastend, braucht einfach seine Zeit.
Das Wochenbett – so wichtig für Mutter und Kind
Klassisch ist hierfür in unserer Kultur das Wochenbett da.
Dieses wird aber leider nicht mehr so gelebt und zelebriert, wie es meiner Meinung nach sinnvoll wäre. Die Regeneration und das Kennenlernen der Familie werden mittlerweile einfach vorausgesetzt und sollen nebenher bewältigt werden.
Dies führt unweigerlich zu einem energetischen Mangelzustand bei der Mutter, oftmals sogar auch zu einem messbar körperlichen. Das heißt, dass die Mutter in dieser sehr wichtigen Phase nicht selten immer auf Reserve funktioniert oder sogar vollkommen erschöpft und kurz vor dem Zusammenbruch steht.
Krankheit oder Erschöpfungszustand?
Vielen Frauen wird in dieser Zeit eine postpartale Depression oder eine Angst- und Panikstörung diagnostiziert – nicht immer begründet.
Sollten solche oben genannten Phasen länger andauern, ist es wichtig, dass die Frauen Unterstützung und Motivation von ihren Angehörigen erhalten, sich fachkundige Hilfe zu holen.
Wenn allerdings zu diesen oben genannten Belastungen weitere Symptome wie Halluzinationen, Wahnvorstellungen, starke Antriebssteigerung oder konkrete Suizidgedanken hinzukommen, ist hier ganz klar sofort und unmittelbar medizinische Hilfe aufzusuchen – durch die Angehörigen. Die Frau selber wird es in dieser Phase nicht mehr schaffen bzw. nicht selber erkennen können.
Diese Krankheitsbilder meine ich aber nicht.
Postpartale Erschöpfungszustände
Ich beziehe mich auf die postpartalen Erschöpfungszustände welche mit entsprechender Begleitung und Neu-Organisation im Inneren und im Außen, selber bewältigt werden können.
EFT-Klopfakupressur bietet hier eine sehr effektive Möglichkeit der Kurz- und auch Langzeitintervention, um diese Zeiten gut zu bewältigen und rückblickend sogar als wertvolle Erfahrung integrieren zu können.
„Was also, wenn Veränderung wirklich dazu führt, dass alles richtig gut wird?“
Die Antwort darauf kann wohl nur jeder für sich selber finden… es ist doch aber wunderbar, dass es Methoden und Möglichkeiten gibt, mithilfe derer wir alles richtig gut werden lassen können – oder?
Jennifer Goetze bietet Beratung und Coaching für Mütter in postpartalen Krisen und setzt EFT-Klopfakupressur in ihrer Arbeit ein.
Zudem ist sie die Gründerin und Leiterin der Selbsthilfegruppe „Mütter Mut“ in Ratingen.
Weitere Infos unter: www.mütter-mut.de
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